Diesmal nur um gesehen zu werden! Osteria Gioia
Benotung: 7/10
Spaghetti, aglio, olio e peperoncino! Auf gut deutsch: Spaghetti mit Knoblauch, Olivenöl und scharfer (roten) Pfefferoni, RON 18,- bei jeder italienischen Kneipe ein Klassiker und somit auch eine Selbstverständlichkeit. In Ferrara, neben dem Dom, steht die wohl älteste Osteria der Welt, deren Vorhandensein bis ins Jahr 1435 zurück dokumentiert ist. Osteria ist also, historisch betrachtet, eine Gastwirtschaft wo man nicht unbedingt sehr vornehm bewirtet wird! Meine Bestellung erfolgt also, der Ober nickt mir freundlich zu. Und siehe da, ich bekomme Linguine oder Tagliatelle mit Knochblauch und Olivenöl! Von Pepperoncino, keine Spur! Die Antwort, samt Entschuldigung des Obers: “das dreisprachige Menü wird in wenigen Wochen geändert (!?!)“ Weitere Fehlermeldung: Sorbetto al lime, RON 20,- ohne Limette, mit Milch oder Sahne und mit etwas Zitronenspuren… Sorbet ist für mich angeieistes Fruchtmus (Halbgefrorenes), Eiscreme enthält Milchprodukte. Patrizia, die im Bukarester VIP-Millieu beliebte Köchin des Hauses (Eigentümer: Vladimir Mihulescu & Familie) sollte sich darüber im neuen Menü ihres Hauses vielleicht was besseres Einfallen lassen. Die Musik eines Radiosenders war laut, habe ungewollt auch die lokalen Nachrichten mithören müssen. Habe Patrizia gefragt warum sechs verschiedene Gerichte “funghi porcini” (Steinpilze) beinhalten? Ihre Anwort… ein charmantes Lächeln! Von wo die resolute Dame die Pilze bezieht? Lieferant sei ein gewisser Herr Bujor aus Ploiesti, der auch nach Italien exportiert… Mein Rindfilet (220 g.) mit Steinpilzen und Trüffelsose für RON 85,- hat gut geschmeckt. Die Pilzkreme war mir ein bisschen zu sahnig, die Croutons sollten nach Rosmarin duften. Kein Hauch! Weitere RON 30,- Was mich am meisten bei dieser Osteria (um die 90 Sitzplätze, für Nichtraucher gibt’ s die Etage) genervt hat: der Appetithappen (“Pizette”) wird mit RON 5,- frankiert. Eine Frechheit! Ein Frescobaldi, Chianti Rufina, 2006, RON 145,- wird auch glasweise für RON 29,- (1/8) serviert. Innendesign, nicht schlecht. Parkplätze leider kaum vorhanden. Ich empfehle dieses Haus (Mo – Sa 12:00 bis Mitternacht, am Sonntag bis 20:00 Uhr) schweren Herzens dennoch!
(Cronica gastronomica saptamanala “Alex geht aus!” a lui Alex Todericiu in Allgemeine Deutsche Zeitung)